Als meine Tochter drei Jahre alt war, brachten wir sie in den von einem Elternverein getragenen Kindergarten in der Nachbarschaft. Da konnte sie drei Vormittage in der Woche mit sieben anderen Kindern aus der Gegend spielen.
Einmal, als wir sie morgens wieder dorthin bringen wollten, fing sie in letzter Minute an, nach irgendetwas Interessantem zu suchen, was sie den anderen Kindern zeigen konnte. Erst nahm sie eine Rassel in die Hand, die ihrem kleinen Bruder gehörte, legte sie aber wieder weg. Dann wollte sie eine ihrer Puppen nehmen, aber wir erinnerten sie daran, dass man kein eigenes Spielzeug in den Kindergarten mitnehmen durfte. Schließlich erklärte sie: „Dann bringe ich halt mich mit.“
Das fanden wir, war eine gute Idee, zumal sie den Stress, rechtzeitig da zu sein, entschieden minderte. Wir akzeptierten die Lösung ohne Umschweife. „Na prima, sagte meine Frau, „Du bringst einfach dich mit.“
Als wir sie ablieferten, stellten wir jedoch fest, dass sie an diesem Tag an der Reihe war, etwas ganz besonderes zu bieten. Daran hatten wir nicht gedacht, und jetzt tat es uns leid, ihr nicht genug Zeit gelassen zu haben. „Wir sollten ihr bei solchen Sachen mehr helfen“, sagte meine Frau. „Wir hätten auch daran denken sollen, dass heute ihr Tag ist; dann hätten wir ihr rechtzeitig ein bisschen bei der Auswahl helfen können.“ Aber eine Woche später bei der Elternversammlung lernten wir die Sache anders zu betrachten.
Es wurde uns nämlich berichtet, dass Sophie an jenem Tag, als alle Kinder im Kreis saßen, voller Erwartung, was sie mitgebracht habe, einfach verkündet hatte: „Ich bringe mich selbst mit.“
Als sie dann keine Anstalten zu irgend etwas Weiterem machte, fragte die Betreuerin, ob sie vielleicht aufstehen und den Kindern etwas von sich selbst zeigen wolle. Sophie blieb sitzen und sagte: „Ich bringe mich selbst mit“.
Und offenbar blieb in diesem Augenblick in diesem Kindergarten die Welt stehen. Noch nie hatte ein Kind gesagt, es bringe einfach sich selbst mit, um dann sitzen zu bleiben, ohne eine Geschichte von sich selbst zu erzählen, ohne irgend einen Gegenstand vorzuweisen oder etwas vorzuführen, was es konnte. Alle saßen für ein paar Augenblicke einfach da und versuchten sich wohl klarzumachen, was das heißt, sich anderen einfach ganz schlicht und still mitzubringen.
„Ich würde gern ein Buch über diesen Augenblick schreiben“, sagte die Betreuerin zu uns. „Aber wie bringt man das Erwachsenen bei?“
Clark Strand